Bitte unterlasse es, Fehlinformationen weiterzuverbreiten.
Ein „transkodiertes“ Signal bleibt transkodiert – unabhängig davon, wie effizient der eingesetzte Codec der Telekom auch sein mag. Ich habe hier sämtliche Empfangswege, Endgeräte und Apps im direkten Vergleich getestet. Die Bildqualität von OTT-Angeboten (z. B. über MagentaTV, Zattoo oder Waipu.tv) erreicht bei weitem nicht das Niveau von klassischem SAT- oder Kabel-TV, insbesondere bei SAT-Einspeisung über Glasfaser. Das liegt nicht zuletzt an den deutlich niedrigeren Bitraten im OTT-Bereich.
Dass manche Nutzer den subjektiven Eindruck haben, ihr OTT-Bild sei besser, lässt sich meist dadurch erklären, dass entweder ihr TV-Anbieter bei der Signalverarbeitung Kompromisse eingeht oder das jeweilige Fernsehgerät DVB-Eingänge qualitativ schlechter darstellt als HDMI-Zuspielungen. Genau das zeigen auch diverse Labortests für viele aktuelle TV-Modelle.
Ein weiteres Beispiel ist Netflix in Deutschland: Dort liefert der AV1-Codec bei 1080p teils nur 1,5 Mbit/s, während man über einen VPN-Zugang in die USA problemlos Streams mit über 8 Mbit/s erhält. Die Strategie dahinter ist offensichtlich: Netflix reduziert gezielt den Traffic in bestimmten Märkten, und lokale Netzbetreiber bevorzugen ebenfalls möglichst geringe Datenvolumina.
Übrigens: Die Behauptung von dir damals, die Telekom könne auf der Apple TV kein UHD anbieten, weil MPEG-DASH dort nicht unterstützt werde, ist ebenfalls nicht korrekt.
Auch auf Apple-Plattformen bestehen zahlreiche technische Optionen – darunter KSPlayer, VLCKit oder mpv –, mit denen UHD-Streams abspielbar wären. Die Telekom nutzt auf Android zwar den ExoPlayer, könnte auf tvOS aber ohne Weiteres auf alternative, leistungsfähige Player zurückgreifen.
Falls du wirklich der Meinung bist, dass eine Videobitrate von etwa 7 Mbit/s – wie sie bei OTT-Anbietern (z. B. den Öffentlich-Rechtlichen Sender ) üblich ist – dieselbe Bildqualität liefern kann wie ein “ untranskodierter “ Kabel- oder SAT-Stream mit 12 bis 15 Mbit/s, dann muss ich widersprechen.
Selbst mit effizienteren Codecs wie H.265 oder AV1 wird durch Transcoding Qualität verloren – besonders bei komplexen Inhalten wie schnellen Bewegungen, Fußballübertragungen oder dunklen Szenen. Wenn das Quellsignal bereits auf einem höheren Qualitätsniveau vorliegt und nicht erneut stark komprimiert wird, liefert es objektiv sichtbar bessere Ergebnisse.
Wer das ignoriert, blendet grundlegende technische Fakten aus.
Ich gehe auf das Thema ein – der langen Bekanntschaft wegen.
War dir tatsächlich nicht bewusst, dass die Bitrate bei den öffentlich-rechtlichen Sendern vergleichsweise hoch liegt?
Wenn du es präziser formuliert hättest, wäre wohl eher die Frage gewesen: „Du meinst also, DVB wird nicht transkodiert?“
Meine Antwort darauf – worauf du im Kern hinauswillst – wäre: Die Anführungszeichen stehen bewusst dort, um zu verdeutlichen, dass im Kontext das bestmögliche, weitgehend unbearbeitete Ausgangssignal gemeint ist. Dieses wird über DVB verbreitet, während beispielsweise die Telekom das ursprüngliche Sat-Signal nochmals komprimiert, bevor es beim Endnutzer ankommt.
Da kann man nicht von Gleicher Qualität schreiben.
Deshalb habe vor deinem zusammenhangslosen Zitat von mir auch geschrieben „bei ausreichend Bitrateneinsatz“. Und, dass ein transkodiertes Signal nicht besser sein kann als das Original ist mir auch bewusst - ich mache ja seit Jahren entsprechende Vergleiche. Da kann ich mich gerne auch mal selbst zitieren:
Aber deswegen ist auch ein transkodiertes Signal nicht gleich „bei weitem“ schlechter. Ja, über DVB-S wird mit teils höheren Bitraten gearbeitet, aber zum einen brauchen diese Bitraten nur wenige Inhalte und zum anderen ist auch das keine verlustfreie Kodierung und soviel mehr Information geht dann in 95% der Zeit durch Transkodierung mit passenden Bitraten auch nicht mehr verloren. Also imho ist die Qualität schon seit Jahren absolut vergleichbar.
Welche Labortests wären das denn? Hast du Beispiele?
Wäre mir weiterhin neu, dass der Apple TV DASH nativ unterstützt - Quelle? Mag ja sein, dass es Lösungen gibt DASH auf einem AppleTV abzuspielen (und sei es nur in Software), aber halt nicht mit Kopierschutz. Mittlerweile gibt es CMAF als mögliche Lösung, aber auch hier hätte Apple TV gerne die HLS Metadaten dazu - und die kann man sogar mit relativ wenig Rechenaufwand aus DASH selbst erstellen, nur es scheitert dann eben wieder an der Verschlüsselung. Der Apple TV unterstützt eben nur FairPlay und kein Widevine DRM.
Ich zitiere mich wieder selbst:
Dazu wäre eine direkte Anlieferung des unkomprimierten Studio-Signals nötig, wie das einige Sender bei MagentaTV machen (allen voran sei hier Sky genannt), die ÖR bieten aber keine Sonderbehandlung für MagentaTV (das gibt die Gebührenordnung wahrscheinlich auch nicht her), es gibt das gleiche vorkomprimierte Signal, wie für alle anderen Anbieter auch.
Ich ignoriere es nicht, aber es spielt imho nunmal mittlerweile nur eine sehr untergeordnete Rolle. Wer das letzte an Bildqualität rausholen will, darf keine linearen Inhalte schauen, sondern muss sich Blurays kaufen - zugegeben, bei Sport schwierig
Auch wenn transkodierte Signale nicht automatisch „viel schlechter“ sein müssen, ist es technisch kaum möglich, bei deutlich niedrigeren Bitraten (z. B. maximal 7 Mbit/s bei Telekom-OTT) die gleiche Bildqualität wie bei DVB-S mit höheren Bitraten zu erreichen. Gerade bei schnellen Bewegungen, UHD und HDR ist die höhere Datenrate wichtig für Details und Farbtiefe. Deshalb sind OTT-Angebote trotz moderner Technik in der Praxis meist nicht ganz auf dem Niveau von klassischem Satelliten-TV.
Ausgehend von deinen 95 % sind doch gerade die restlichen 5 % entscheidend – etwa bei dunklen Szenen, schnellen Bewegungen oder Sport.
Labortests von Technikmagazinen wie RTINGS, DisplayMate oder AVForums zeigen, dass viele TVs je nach Eingang (DVB-Tuner vs. HDMI) unterschiedlich Bildqualität liefern. Sie bewerten u. a. HDR-Darstellung, Farbraum und Rauschunterdrückung. Solche Tests belegen oft, dass DVB-Eingänge manchmal schlechter verarbeitet werden als HDMI.
Nein, MPEG DASH wird seit TVOS 17 auch mit Hardware-Decoding unterstützt. DRM ist seit TVOS 17 möglich, und wir sind mittlerweile schon bei TVOS 26.
Das funktioniert zwar nicht nativ, aber einige Drittanbieter, wie z. B. castLabs, bieten Lösungen an, mit denen Widevine-geschützte Inhalte auf iOS- und tvOS-Geräten abgespielt werden können. Diese Implementierungen nutzen zusätzliche Softwarekomponenten und sind nicht Teil der nativen tvOS-Umgebung. Sie erfordern spezielle SDKs und sind nicht direkt im Betriebssystem integriert.
Die Telekom würde es auch hinbekommen ohne Drittanbieter. Wo ein Wille…
Ja, jedoch relativierst du hier, was die Telekom bei ihrem OTT-Stream daraus macht, und bist der Meinung, dass es heutzutage gleich aussieht. Das kann aber schon wegen der begrenzten maximalen Bitrate – egal welcher Codec – nicht stimmen.
Der „Standard Konsument“ schaut noch immer SD weil er nicht bereit ist für HD extra zu zahlen und ihr diskutiert hier über die Bitraten und Transkodierung.
Da ists dann aber auch wurscht ob transkodiert oder nicht. Und ehrlichgesagt ists dann auch relativ wurscht ob 7 oder 15Mbit.
Ich stimme grundsätzlich ja zu, Hubraum ist durch nichts zu ersetzen außer durch mehr Hubraum und so ists auch bei Bitrate. Aber wir reden hier eben nicht von Welten. Das liegt einfach daran wie MPEG oder generell verlustbehaftetet Kodierung funktioniert.
Nimm dir JPEG als Beispiel. Ein unkomprimiertes Bitmap Bild hat sagen wir 20MB. Dann machst du ein JPEG mit 90% Qualität draus, hat es 1MB. Dann machst du eins mit 85% und es hat 500KB. Nur den Unterschied musst du mit der Lupe suchen. Und wenn du auf 50% runtergehst hat das Bild noch 100KB, ist aber sichtbar schlechter.
Es geht eben darum den Sweet Spot aus Qualität und Bitrate zu treffen. Und der ist bei 1080p nicht erst 15MBit.
Auch hier mal wieder eine Quelle: H.264 Video Quality: Comparing Resolutions & Bitrates (2024)
The higher the bitrate, the more marginal the quality increase will become. For example, at 1080p, the ~300kbps increase from 200kbps to 500kbps gives an increase of around 11% in VMAF scores but at the highest, the ~3000kbps increase from 5000kbps to 8000kbps gives a VMAF increase of only 0.5%.
Wobei ich hier noch als Disclaimer anbringen würde, dass nirgends dabei steht wieviel FPS die Videos hatten - was aber auch einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Bitrate hat. Möglicherweise sind das auch nur 30fps oder so, weshalb ich die absoluten Zahlen mal nicht 1:1 übertragen würde auf LiveTV in Deutschland.
Man darf auch nicht vergessen, dass die Qualität pro Bitrate stark vom Encoder abhängt, der muss quasi den Pixel- und Bewegungsverlauf gut erkennen und effizient mathematisch beschreiben. Und die ÖRs verwenden diese Settings seit etwa 20 Jahren. Es mag sein (bzw. es ist ziemlich sicher so), dass man damals mit 15MBit wesentlich bessere Ergebnisse erzielt hat als mit 7. Das ist heute aber nicht mehr so. Die Technik insbesondere in der Kodierung in Echtzeit hat da auch beim gleichen Codec erhebliche Fortschritte gemacht.
Ich meinte nicht allgemeine Beispiele, sondern ein Konkretes. Aber gut, spielt auch nicht so die Rolle, dass die Geräte verschiedene Eingänge unterschiedlich verarbeiten gehe ich mit, wenn ich auch eher erwartet hätte, dass die internen Tuner bessere Ergebnisse liefern, weil die Geräte genau wissen, was das Ursprungssignal war und z.B. bei niedrigen Quellauflösungen mehr nachschärfen können, was bei einem konstant 4K Signal über HDMI nicht mehr funktioniert und vom Zuspieler zu erledigen ist.
Je nach Zuspieler kann das Signal aber auch anders verarbeitet werden, also halten wir einfach mal fest, es ist halt unterschiedlich.
Aber ich stelle dann doch mal die steile Hypothese auf, wenn das objektiv schlechtere Signal am Ende subjektiv besser wahrgenommen wird, kann es dann „bei weitem“ schlechter gewesen sein?
Also wenn ich auf deren Seite schaue, dann steht da:
Klar, mit CMAF sollte das relativ kosteneffizient funktionieren. Ist dann aber trotzdem kein MPEG-DASH mit Widevine, sondern HLS mit FairPlay. Und ja, die mittlerweile bei MagentaTV 2.0 eingesetzten Geräte könnten das sogar. Warum man es nicht macht
Gerade noch gesehen, dass du dich vermutlich auf die Lösung beziehst? iOS & tvOS Video Player SDK | castLabs
Aber wie du schon selbst schreibst, es sind Softwarekomponenten. Für UHD ist Widevine L1 vorgeschrieben, d.h. Dekodierung in Hardware und das kann der Apple TV eben nur mit Fairplay.
Deshalb findest du in der Doku auch den Hinweis:
Security Levels: Widevine offers different security levels (L1, L2, L3) that correspond to different hardware and software capabilities on user devices. L1, the highest level, typically involves hardware-based DRM protection, making it more secure than L2 and L3.
CastlabsVTWithWidevine is an L3 implementation.
Also ja, in Software kann man viel machen, aber das erfüllt eben nicht die Anforderungen, die an UHD Content gestellt werden
Puh, wie so oft halt wieder schwer die Grenze zu ziehen, was man abtrennt… Ging zwischendurch ja auch noch um Dekodierung je nach Eingangssignale und das Thema AppleTV und OTT UHD, was dann auch schon wieder OT ist… Aber ich denke so einigermaßen sollte es jetzt passen.
Also ich finde es hochinteressant, obwohl ich nur die Hälfte verstanden habe ( weil mir das hintergrund Wissen fehlt )
Es ist auch ein sachliche Diskussion ohne streit