MagentaTV IPTV vs. OTT

Mit den neuen Tarifen und der direkt enthaltenen Möglichkeit die Apps im IPTV Tarif mitzunutzen, stellen sich wohl viele die Frage: ist vielleicht ein Stick oder FireTV die bessere Option zum Media Receiver?

Anlass genug die Vor- und Nachteile der jeweiligen Empfangsart zusammenzuschreiben. Ich mache das hier wieder als Wiki, so dass jeder gerne Punkte ergänzen darf, die ich vergessen habe.

Da wir nur 2 Systeme vergleichen (ich würde mal andere OTT Dienste außen vor lassen und mich auch auf LiveTV konzentrieren), würde ich nur auf die jeweiligen Vorteile eingehen - das andere System hat den gleichen Punkt entsprechend als Nachteil.

Vorteile IPTV

Senderauswahl

Für ein TV Produkt wohl mit am Wichtigsten ist die Senderauswahl. Jeden Sender aufzuführen, würde die Liste wohl sprengen, aber grundsätzlich fehlen folgende Sendergruppen derzeit noch im OTT Portfolio

  • Sky ¹)
  • Regionalsender (regionaler als der WDR Hauptsender wird es nicht) ²)
  • UHD Sender ³)

Eine Übersicht direkte der Sender bei MagentaTV IPTV, OTT und 2.0 findet ihr hier

¹) Per Sky WOW via Telekom gibt es inzwischen die meisten linearen Sky Sender zumindest auch auf dem MagentaTV Stick und der One.
²) Bei MagentaTV 2.0 gibt es alle Dritten in HD und (fast) alle Regionalfenster von RTL und Sat.1 in HD und SD, am 15.02.2024 sind die meisten Lokalsender dazugekommen.
³) Bei MagentaTV 2.0 wurden am 15.02.2024 188 - ProSiebenSat.1 UHD, 190 - RTL UHD und 199 - INULTRA UHD aufgeschaltet

Mehrkanalton

Wer im TV auch Filme und Sport schaut, dem ist vielleicht Mehrkanalton wichtig. Bei IPTV gibt es wie man es von DVB-S & Co kennt auch Tonspuren mit AC3(+) und Dolby Digital(+). Bei OTT kommt mit AAC zwar auch kein schlechter Codec zum Einsatz, jedoch derzeit immer nur mit Stereoton.

Seit Ende 2023 haben die Sender bei MagentaTV 2.0 die selben Tonspuren wie bei IPTV.

Replay-Funktion – bei MagentaTV 2.0 wieder dabei –

Mit 7 Tage Replay kann man ausgewählte Sendungen bis zu sieben Tage später anschauen. Teilweise kann man auch Sendungen schon vorab ansehen.

Die Replay-Funktion im eigentlichen Sinne (Aufruf über das EPG) steht nur über den MR / Boxen zur Verfügung. Mobil können die Inhalte nur in den Mediatheken gesucht und darüber gestartet werden.

Zeitverzögerung

Im Vergleich zu Sat oder Kabelempfang kann schon IPTV einen Zeitversatz von wenigen Sekunden haben (je nach Zuführung zu MagentaTV). Bei OTT kommen zu diesem Versatz allerdings noch mal einige Sekunden hinzu. Also bei der Fußball-WM wollt ihr vielleicht nicht mit OTT schauen, wenn ihr vor den Nachbarn jubeln wollt.

Umschaltzeiten – auf One oder Stick sind die Umschaltzeiten mittlerweile mit IPTV vergleichbar –

Bei IPTV kommt eine spezielle Technik zum Einsatz, die Umschaltzeiten <1 Sekunde drückt. Bei OTT sind die Umschaltzeiten zwischen den Sendern deutlich länger. Zappen macht mit IPTV also mehr Spaß.

Bildstabilität

Bei IPTV werden die Streams per Multicast oder Unicast, aber immer mit QoS (Quality of Service) bevorzugt durch die Leitung gedrückt. D.h. sie haben immer Vorrang gegenüber den Downloads und Streams der Kids :wink: Es gibt die Sender auch nur in einer - der höchsten Qualitätsstufe. Die Qualität ist also immer gleich. Bei OTT gibt es mehrere Qualitätsstufen und je nach verfügbarer Bandbreite wird automatisch gewählt (das kann auch ein Vorteil sein, siehe unten).

Aufnahmequalität

Aufnahmen bei IPTV werden Bit für Bit wie sie sind auf die Fesplatte geschrieben. Bei OTT Aufnahmen im Cloud Recorder werden nicht alle Qualitätsstufen aufgezeichnet. Bei HD nur die zweithöchste.

Aufnahmedauer

Die STB haben eine 500GB Festplatte. Damit lassen sich abhängig von der Bildqualität SD/HD/UHD bis zu 250/130/40 Stunden aufzeichnen. Bei den OTT Tarifen ist derzeit bei 100 Stunden (qualitätsunabhängig) Schluss.

DRM

Auch IPTV wird DRM geschützt, wir reden hier also vom kleineren Übel das damit zum Vorteil wird :wink:
Ihr könnt auch bei IPTV nur mit den STB alle Kanäle empfangen, mit anderen IPTV Lösungen kommt ihr nur an die unverschlüsselten Kanäle. Und nur damit könntet ihr DRM frei aufzeichnen. Aber immerhin, mit den STB könnt ihr praktisch uneingeschränkt Sendungen aufnehmen. Es gibt kaum Sender (auf Anhieb fällt mir nur Magenta Musik ein), die nicht auf der STB aufgezeichnet werden könnten und Einschränkungen auf einzelne Sendungen gibt es auf der STB gar nicht.
Bei OTT sieht das etwas anders aus. Hier kann z.B. RTL HD gar nicht aufgezeichnet werden und bei anderen Sendern wie ProSiebenSat.1 können einzelne Sendungen nicht in den Cloud Recorder aufgenommen werden. Und bei OTT gibt es sogar den ganz harten Fall, dass eine Sendung gar nicht OTT verfügbar sein kann, weil der Sender keine OTT Rechte eingekauft hat. Letzteres ist in der Vergangenheit aber deutlich zurückgegangen und betrifft fast nur noch Sender von viacom.
Auch Timeshift ist bei OTT nicht auf allen Sendern möglich, auf der STB ist es grundsätzlich aktiv.

Vorteile OTT

Anbieter unabhängig

Um die IPTV Streams zur STB zu bringen, muss das Netz in der Hand eines Anbieters sein. Das funktioniert also nur, wenn man auch einen Multicast-fähigen Telekom Anschluss mit ausreichender Bandbreite hat. Die OTT Streams könnt ihr mit jedem ausreichend schnellen Internetanschluss empfangen.

Geräteunabhängig

Natürlich ist MagentaTV OTT nicht auf allen Geräten dieser Erde verfügbar. Allerdings braucht ihr bei IPTV eine Telekom STB. Die OTT Streams sind hingegen auch auf dem Telekom eigenen MagentaTV Stick verfügbar, aber natürlich auch auf anderen Android, AndroidTV, iOS, FireOS Geräten und sogar auf vielen TV Geräten, womit ein zusätzliches Gerät überflüssig wird. Die Auswahl ist also deutlich größer und Geräte können mehrere Funktionen kombinieren.

Aufnahmen überall verfügbar

Einmal auf dem Cloud Recorder gespeichert, sind diese auf allen OTT Geräten (nicht auf den STB) verfügbar und können je nach Sender auch heruntergeladen werden.

stabilere Verbindung

Die OTT Streams werden per HTTP in mehreren Qualitätsstufen angeboten. Die TCP basierte Verbindung ist recht störungsresistent. Auch Schwankungen in der verfügbaren Bandbreite können zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden. Wer also nur per WLAN ins Netz kommt ist mit OTT möglicherweise besser bedient.

native Apps

Ich wollte mich ja auf LiveTV konzentrieren, aber sowas wie Mediatheken und Amazon Prime spielen da ja auch etwas rein. Die Apps auf den STB müssen speziell dafür angepasst werden und laufen meist nicht nativ. D.h. die Performance, Qualität, Aktualität kann gegenüber den nativen Apps der jeweiligen Anbieter im Nachteil sein oder sogar komplett fehlen. Wenn ich die OTT Streams auf einem Android Gerät nutze, kann ich natürlich auch einfach die originalen Apps der Hersteller verwenden, statt der für die Telekom angepassten Apps.

Gleichstand

Bildqualität

Vom Mangel an UHD Sendern mal abgesehen ist die Bildqualität der Streams identisch. Unterschiede kann es natürlich gerade in Zeiten von AI Upscaling in der erzielten Bildqualität trotzdem geben. Aber das Ausgangsmaterial ist erstmal identisch.

Tonspuren (sprachlich)

Vom Format (also AAC, MP2, AC3), das sich wie schon erwähnt unterscheidet, bieten beide Varianten grundsätzlich mehrere Tonspuren. Ihr könnt also auch OTT den Stadionton oder die originale Tonspur wählen, sofern der Sender das anbietet.

Gerätezahl

Gleichstand ist es eigentlich nicht, aber auch nicht richtig vergleichbar. Bei IPTV hängt die Anzahl gleichzeitig nutzbarer Geräte stark vom Anschluss ab. Mit einem DSL16+ Anschluss ist nicht mehr als 1 HD Kanal drin. Hier hat OTT insofern die Nase vorn, weil Aufnahmen im Cloud Recorder erstmal keine Bandbreite belegen und parallel laufen können. Und mit den reduzierten Qualitäten sind auch 2 HD Sender drin, aber dann eben nicht mehr auf der höchsten Stufe. Mit schnelleren Anschlüssen wendet sich das Blatt irgendwann. Denn ihr könnt bis zu 10 STB gleichzeitig betreiben, bei OTT ist mit maximal 3 gleichzeitigen (OTT-)Geräten Ende. Ihr könnt das auch kombinieren.

Restart

Die Restart Funktion und Rechte sind weitgehend identisch zwischen IPTV und OTT (wir klammern mal generell mangelnde OTT Rechte aus).

Prinzipiell sind im neuen MagentaTV Smart Tarif beide Varianten enthalten. Man kann sich also wie schon angedeutet auch überlegen zu kombinieren. Gerade bei einem Zweitgerät kann ein Stick oder FireTV die günstigere Alternative zur Zweit-STB sein. Zu beachten ist, dass in diesem Fall Aufnahmen, die auf beiden Geräten verfügbar sein sollen, auch im Cloud Recorder programmiert werden müssen. OTT Geräte haben keinen Zugriff auf die Inhalte eines IPTV Geräts und auch umgekehrt ist der Zugriff vom IPTV Gerät auf den Cloud Recorder nicht möglich.

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:+1:

Da ist eine Änderung in „Planung“, also OTT soll da an IPTV angeglichen werden.

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@Grinch ich würde den Artikel auch im Blog (unter MagentaTV) einstellen - Als Einführung/Grundlage zur Thematik!

Ich persönlich finde den „Artikel“ als gut gelungen :+1:

@intra
ist da
https://iptv.blog/artikel/tipps-und-tricks/

Ich habs mal im Menü auch verlinkt. Bisher war das Menü nur auf meine eigenen Blog Beiträge verlinkt, deshalb hatte ich es nicht direkt gemacht. Aber evtl. könnte man die Artikel so oder so mal in Wikis im Forum umbauen :thinking:

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Nur, da hätte ich es am wenigsten erwartet :wink:

Jetzt ist es in beiden Bereichen verlinkt, damit ich es auch finden kann :sweat_smile:

Da gehen alle Verlinkungen ins Forum, sind also keine Blog-Artikel.

Ist eine Frage des „Einstiegs“ - aber egal, beenden wir mal die OT - Diskussion :wink:

Ich habe das einmal ergänzt:

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Eine Frage zur Bildqualität:
Wenn ich auf dem Amazon TV Stick 4K im Service Menü schaue welche Qualität die MagentaTV App abliefert, komme ich bei jedem Sender immer nur auf HD (720) und nicht auf FullHD (1080). Der Artikel schreibt es gäbe keine Unterschiede?
Möglichkeiten die App umzuschalten gibt es keine.
Bandbreite ist genug vorhanden.
Was stimmt nun?

Einstellung im FireTV OS? Private müssten alle 1080p sein.

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Es gibt halt kaum Sender, die in 1080p Senden.

Waren die nicht 1080i :thinking:

Falsch, alle Private haben bei MagentaTV 1080p.

Bei MagentaTV schon lange her (hochskaliert wie bei DVB-T2 HD), über Sat und Kabel stimmt es noch.

HEVC braucht p.

HEVC gibt’s doch nur bei DVB-T oder?

Was aber spürbar ist:
Kabel hat deutlich schlechteres Bild als MagentaTV, SAT oder DVB-T

Ist damit vielleicht die Renderauflösung der App gemeint? Also Buttons, Bilder etc? Die Streams haben je nach Sender auch 1080p (OTT gab es nie 1080i, weil man den mobilen Geräten kein Deinterlacing zumuten will, bräuchte zuviel Akkuleistung).

Üblicherweise werden die Streams dann von einer eigenen „Playerkomponente“ abgespielt und die hat dann schon die höhere Auflösung.

Nur bei der Oberfläche reudziert man die Renderauflösung für mehr Performance.

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Aktuell bei UHD und DVB-T2 HD.

Ach nee, musste man nach dem Umschalten das Menü nicht neu aufrufen, um die richtigen Angaben zu bekommen? :thinking:

Ja, war auf meiner Cube so. Der nimmt manchmal die UI Auflösung.